Coolcation unlimited Teil 3

Über viele Inseln, Halbinseln, Fjorde, Berge und Buchten setzt sich unsere Fahrt Richtung Süden fort.
Die weniger besuchte Insel Senja und die Vesteralen versprechen Berge und Fjorde in größerer Abgeschiedenheit. Weit und breit keine größere Stadt, aber viele Angelplätze, nicht nur als Schlechtwetterprogramm.

Schon die ersten Eindrücke von Senja begeistern uns. Im kleinen Hafen von Gibostad treffen wir uns mit Herbert, einer sehr netten und lässigen tiroler Reisebekanntschaft, kochen und genießen, erzählen und verbringen gute Stunden.



Für mich macht neben den landschaftlichen Highlights und dem Gefühl des unterwegs sein, vor allem das Treffen von Menschen das Wesen des Reisens aus.
Es sind außergewöhnliche, spannende Typen dabei. Man tauscht sich aus, philosophiert ein wenig über meist unwichtiges, aber doch wertvolles und erfragt vieles.
Ich bin immer dankbar für Tipps, denn das erleichtert das oft ermüdende Recherchieren der Reiseroute. Bei all den Apps und Blogs, die sich im Internet finden, kann’s ganz schön verwirrend werden. Von ganz lieben HBH Stammgästen habe ich zum Abschied ein sehr schönes Skandinavien Wohnmobil Reisebuch geschenkt bekommen.
Dies ist sehr wertvoll in der Reiseplanung. Eine gute Mischung aus analoger und digitaler Info, aufgebessert mit Tipps anderer Reisender ergibt für mich den besten Cocktail für unterwegs.
Und man soll sich ruhig auch auf das ganz persönliche Gefühl verlassen. Nicht alles sehen zu müssen, was als unbedingt gepriesen wird, lässt die Reiseroute meist einsamer werden.
Selbst hier im Norden, bei so geringen Bevölkerungsdichte und wirklich Landschaft ohne Ende, gibt es Plätze an denen sich Reisende drängen. Norwegen plant gerade die Einführung einer nicht unerheblichen Tourismussteuer, um die betroffenen Kommunen zur Errichtung besserer Strukturen anzuregen.
Wir befinden uns jedoch auf moderat bereisten Routen und noch in der Vorsaison.

Der Himmel über dem Nordwesten von Norwegen hat wiedermal ein Sonnenfenster für uns geöffnet und wir können eine wahrlich perfekte Wanderung mit atemberaubenden Panorama in den nördlichen Fjorden von Senja machen.






Wir sind begeistert von der wilden Schönheit dieser Insel. Es gibt durchaus schon einige erschlossene Wanderwege, aber hier kann der ambitionierte Bergsteiger sicher noch viel erkunden. Die Besucherzahl hält sich noch sehr in Grenzen, sind doch die Reiserouten der meisten Anbieter in den südlicher gelegenen Lofoten angelegt.


Mit der Fähre gehts weiter zu den Vesteralen. Auch bei schönerem Wetter sind hier noch nicht so viele Touristen unterwegs. Vielfältig in den Landschaftsformen sind die Vesteralen sicherlich ebenso reizvoll, aber eben weniger prominent.


Nachdem ich keine Meerjungfrau bin, erleichtert es mir die Überfahrt über das fast schon offene Meer sehr, dass in der Ferne fast immer Berge zu sehen sind. Auf einer Seite zumindest.









Nachdem wirklich keine Wetterbesserung in Sicht ist, trotzdem aber schon viele Wohnmobile von der Anlegestelle Fiskebol in den Süden der Lofoten unterwegs sind, schwenken wir nach Osten und fahren nach Narvik. Dort das Wetter zwar auch nicht besser, aber wir müssen zumindest an keiner Fähre anstehen.





Der Wetterbericht meldet etwas trockener und wir beschließen die sowohl sehr panorama,- aber auch kurvenreiche E17 Küstenstraße von Fauske nach Trondheim zu fahren.

Nun kurven wir 4 Tage die Küste entlang. Tolle Landschaften zu Wasser und zu Lande, Fähren, Tunnels und Brücken wechseln einander ab, – und der Kühlschrank voll bester Fischfilets. Was braucht es mehr für perfekte Traveller Tage!?
Norwegens Tourismusbranche versucht mit ausgewiesenen Panoramastrassen sowohl die Hotspots zu entlasten, als auch die Bevölkerung in den abgelegenen Küstenstreifen am Gästekuchen mitnaschen zu lassen. Die meisten Fähren sind für Gäste und Einheimische kostenlos, immer wieder stehen Stell und Parkplätze an außergewöhnlichen Orten zu Verfügung. Die über 500 km lange Fahrt ist ein Abenteuer. Let‘s see!



















In Trondheim ist die ungefähre Mitte Norwegens. Eine hübsche Stadt, die 3 größte in Norwegen, mit sehr gut erhaltenen Speicherhäusern am Wasser, einem großen Stadtplatz mit Restaurants und dem als Nationalheiligtum geltenden Nidaros Dom, der zwar im neugotischer Stil erstrahlt, dessen Ursprung jedoch auf das 11 Jhd zurückzugeht und die Grabstätte des heiligen Olav ist. Olav war ein heldenhafter König um 1000 nach Christi. Den frühen Pilgerströmen zum Grab des Heiligen verdankt Trondheim seine historische Vormachtstellung.
Am Weg nach Süden kreuzen wir immer wieder alte Pilgerrouten, die allesamt zum Nidaros Dom führen.

Christoph und ich sind nach 6 Wochen reisen und 8880 gefahrenen Kilometern auf wirklich engen Raum immer noch Freunde! So haben wir das auch vorgehabt.
Rücksicht aufeinander nehmen, öfter nachgeben, viel Humor dabei beweisen und alles ist möglich.

Unser Womo hat bisher sehr gut durchgehalten. Der Spritverbrauch hält sich auch durch die mäßige Geschwindigkeit in Grenzen und Treibstoff und Lebensmittel sind zwar teurer als daheim, aber nicht unerschwinglich. Wir ernähren uns gesund mit viel selbstgefangenen Fisch und haben schon eine Lieblingsbiermarke.
Leider lässt das Wetter nicht mehr Wanderungen zu, aber wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf unserer Reise.
Die Zeit vergeht schnell. Nur mehr 3 Wochen und noch soviel Pläne.
Aber was diesmal nicht geht, klappt vielleicht bei der nächsten Reise in den Norden.
Vorerst fahren wir weiter Richtung Bergen, um einen Besuch bei 2 Frauen zu machen, die ich vor 35 Jahren in Indonesien kennengelernt habe.
Das wird sicher spannend! Weiter geht das Abenteuer.
Meet you in Coolcation unlimited Teil 4
Danke. Leben