Unterwegs zum Kilometer 0

Puh, das ist aber wirklich recht viel Wasser für ein Landei wie mich, habe ich mir gedacht, als wir an der Schiffsanlegestelle Nussdorf an Bord der MS Nestroy gegangen sind.

Ich begebe mich mit meiner Mutter Anna auf für mich recht ungewohntes Terrain, um von Wien die Donau hinunter, also talwärts zum Schwarzen Meer zu fahren.
So seetauglich wie mein Bruder Martin bin ich ja bekanntlich nicht, aber durch die Annehmlichkeiten der feinen
MS Nestroy von GTA Touristik
https://gta.at wird die Reise sicher zum Vergnügen.
Große Kreuzfahrtschiffe, offene See und Menschenmengen sind eher nichts für mich. Eine Flusskreuzfahrt liegt mir aber schon lange im Sinn, – seitdem ich vor Jahren mit Christoph den Donauradweg entlang geradelt bin und die eleganten Schiffe mit Hotelfassade und Sonnendeck gemächlich über den Fluss gleiten sah.
Meiner Mutter bereits zum 80er versprochen, mussten wir noch ein Jahr warten, bis ich im ersten Sommer meines Hüttenwirtinnenruhestandes die Zeit hatte, um diese Reise zu unternehmen. Am 19. Juli 2024 war es endlich soweit.
Schon das Kofferpacken hat mich reiselustige Bergziege ins Grübeln gebracht. Noch nie im Leben habe ich für mehr als 3-4 Tage Sommersachen gepackt. Und nun gut 2 Wochen, und das per Schiff. Was Frau da alles so braucht???
Meine Mutter Anna und ich sind schließlich per Bahn nach Wien gefahren und haben an der Anlegestelle Nussdorf auf der MS Nestroy eingeschifft, – und sogar den üppigen Inhalt unserer beiden Koffer locker in der Kabine untergebracht.
Es fällt nicht schwer, sich nach der freundlichen Begrüßung durch Kapitän, Crew und Reiseleitung auf der MS Nestroy gut aufgehoben zu fühlen.

Schon das Verlassen von Wien war aufregend, weil bald die erste Schleuse passiert wird und das für uns Greenhorns ganz was Neues ist.

Von der Donau sanft in den Schlaf geschaukelt, schlafe ich trotz des Adrenalin des ersten Tages wunderbar, bis wir am nächsten Morgen schon die ungarische Hauptstadt erreichen, die durch den Fluss fein in Buda und Pest geteilt wird.




Gleich beim ersten Ausflug in Budapest bestätigt es sich, dass bei GTA Touristik Profis am Werk sind und das Programm auch für Menschen geeignet ist, die sich beim Gehen nicht mehr ganz leicht tun. Für sportliche Fußgänger jedoch gibt’s separate Führungen. Es gibt nämlich durchaus auch eine jüngere Zielgruppe für Flusskreuzfahrten.
Vom ersten Augenblick der Reise an, begeistert mich das ruhige Vorbeiziehen der Landschaft. Die endloses Donauauen werden mir nicht langweilig. Glücklicherweise gibt es diese Landschaften noch! Viele Schutzgebiete tragen zum weiteren Bestand des Naturjuwels bei.





…. Und wieder wartet ein toller Ausflug mit Bus und Spaziergang auf uns.
Mir war vor dieser Donaukreuzfahrt nicht so klar, wie oft der Fluss eine Grenze bildet. Und trotzdem alles verbindet.
Die Städte sind gleich, ähnlich oder anders. Die Habsburger haben fürwahr charmante, imposante Bauten hinterlassen.
Aber das Völkergemisch der Donaustaaten ist es, das diese Städte so bunt und einzigartig macht. Und genauso braucht’s den türkischen Einfluss, um der Melange so richtig Dampf zu machen. Wie langweilig wäre die Welt zum Anschauen, wenn alles gleich wäre.
Belgrad stellt sich besonders vielfältig dar.









Obwohl das Eiserne Tor, oft als landschaftlicher Höhepunkt der Fahrt gilt, habe ich nicht damit gerechnet, mit einem solch gewaltigen Bergblick aufzuwachen. Hier hat sich die Donau einen Weg zwischen den Karpaten auf der nördlichen rumänischen Seite und dem serbischen Erzgebirge auf der südlichen gesucht.
Bis zur Entschärfung der Strecke durch den Bau des Kraftwerkes Eisernes Tor (1972), war dieser Flussabschnitt für die Schifffahrt so gut wie unüberwindbar.









In Rousse, Bulgarien finde ich die Architektur der Kommunistischen Zeit besonders spannend.


















….als wir schließlich nach 7 Tagen das Donaudelta erreichen.
Die Eindrücke im etwa 5000 qkm großen Donaudelta sind von ganz besonderer Natur – pur. Das Donaudelta wächst durch die angeschwemmten Sedimente Jahr für Jahr weiter ins Schwarze Meer hinaus, die Tierarten vermehren sich und die Natur schlägt der Technik ein Schnippchen.

Bei der Vermessung der Donau war Mann sich schon nicht einig, wo die Quelle genau liegt. Die 1856 in Sulina an der Mündung ins Schwarze Meer gegründete Donaukommission hat das Problem daher von hinten aufgerollt und ebendort den Kilometer 0 definiert. Also wird die Donau von der Mündung aus gemessen und siehe da, die verschiebt sich Jahr für Jahr weiter ins Schwarze Meer. Nun liegen Nullpunkt und der alte Leuchtturm von Sulina mittlerweile 8km vom Schwarzen Meer entfernt.
Im Delta scheint die Welt stillzustehen und der Natur ihren Raum zu lassen und somit ist das Gebiet mit der drittreichsten Biodiversität der Erde keinem drohenden Overtourism ausgesetzt.
Ausflugsboote schippern Touristen durch die Kanäle, und die wenigen Schnellboote, die weiter ins Delta hineinfahren, drosseln sogar den Motor, wenn ein Fischer oder ein anderes Boot in Sicht kommt.
Die unzähligen Vogelarten sind da oder auch nicht und scheinen sich wenig um den Menschen zu kümmern. Kernzonen sind gänzlich unberührt und jedes Jahr passieren verschiedenste Zugvögel die schwimmende Landschaft und nicht wenige werden dort sesshaft, wo Natur sich Platz gemacht hat.










Wir konnten den Sulina Kanal 2 mal befahren, ebenso den südlichen Kanal nach St. Georg und haben 3 Fahrten mit Ausflugs und Schnellbooten im Delta gemacht. Und konnten uns nicht sattsehen an dem grünen Wunder.
Durch den Ablauf der wirklich perfekt organisierten Donaukreuzfahrt auf der MS Nestroy hat sich sogar ein Ausflug nach Constanta an der Schwarzmeerküste ergeben. Dass ich dahin mit dem Wohnmobil nochmals fahre, ist schon beschlossen.
Wie oft habe ich als Kind gespielt, -wenn ich in den Bach spucke, komme ich bis ans Schwarze Meer.
Und nun bin ich da, am Schwarzen Meer in der Hafenstadt Constanta. Immer gut, einen Plan zu haben.








Nun sind meine Mutter und ich nach etwa 2000 Flusskilometer sehr glücklich und auf der Nestroy bestens umsorgt am Ziel angekommen und sind eigentlich am Ende unserer Donaukreuzfahrt.
!!!Aber, die beste Idee hatten wir schon am Beginn der Reise!!!
Wir fahren auf der Nestroy wieder zurück von der Mündung nach Wien und haben nun noch weitere 8 Tage um auch das andere Ufer der Donau an uns vorbeiziehen zu lassen. Nach so vielen Eindrücken auf der Talfahrt, werden wir die Bergfahrt gemächlich angehen, lassen uns weiterhin von der großartigen Crew verwöhnen und genießen unsere Donauzeit.
Ein besonderes Dankeschön an GTA Touristik https://gta.at für die perfekte Organisation.
Danke.Leben