Aktueller Standort 4375 km entfernt

Nun sind 2 Wochen seit unserer Abreise vergangen und wir stehen auf einem perfekten kleinen Campingplatz in Kilvamma, 4375 km entfernt vom Start der Reise zum Nordkap am 12. Mai in Niederndorf. Unser Womo steht direkt am See. Kilvamma See ganz einfach genannt. Ob die Seen nach den Orten oder umgekehrt benannt werden, weiß ich nicht. Jedenfalls gibt es mehr Seen als Orte, darauf wette ich doch glatt meine neue rote Daunenjacke. Die wollte ich eigentlich,- und eigentlich klingt ja ohnehin nicht nach sicherlich, erst beim Überqueren des nördlichen Polarkreises ausfassen. Nun werde ich das wertvolle Teil heute, beim Überschreiten der Grenze zur schwedischen Provinz Lappland bemühen. Es ist nämlich recht kühl hier. Von kalt will ich noch nicht reden. Das kommt aber sicher noch, es sei denn, die Wetterlage ändert sich gravierend. Liebe Freunde von mir sind im Tshirt am Nordkap gestanden, das wollte ich nicht mal hier, mehr als 1300 km südlich. Soviel zum Wetter,- Tendenz kalt, etwas Regen und besonders in Küstennähe sehr windig. Das tröstet hoffentlich die Freunde daheim, die auch einen kalten Mai hinter sich haben.




Christoph und ich sind wirklich gut unterwegs. Doch nun vom Anfang an:
Vor uns liegen 9 Wochen Reisezeit und nur eine ungefähre Route zum Nordkap. Schweden 🇸🇪 rauf , Norwegen 🇳🇴 runter.
Wir fahren fast staufrei durch Deutschland, besuchen noch Freunde in Wolfenbüttel und holen meinen geschätzten Benzinkocher bei Daniel in Münster ab. Ja, nicht der nächste Weg, aber Daniel, Achtung keine Produktinformationen, denn ich erwähne nicht den Namen des Bergsportgeschäfts, ist einer der besten in Sachen Kocher, Zelt und Outdoor.
DÄNEMARK 🇩🇰 wir kommen.
Wir wollen die Sonne in Dänemark ausnutzen und erkunden Jütland. Ich bin froh, dass wir dazu Zeit haben, denn ich war noch nie weit nördlicher als Hamburg und ich bin so neugierig.











Ich freue mich immer sehr, wenn zwischendurch noch ein besonderes Kunstschmankerl an der Reiseroute liegt. Wenn Natur und Kultur sich fein ergänzen und das Reisetempo zwischen Ent und Spannung ebenso den Ausgleich findet, ist das schon ziemlich perfekt.

Bevor wir nach Kopenhagen kommen überfahren wir die Störebelt Brücke. Christoph hat sich vorab um das tollticket System gekümmert, damit wir die e Spur über Brücken fahren können. Alles richtig befolgt, aber trotzdem steigt die Spannung beim Einfahren in die e Spur. Doch die Schranke öffnet und wir fahren ungehindert durch.

Kopenhagen ist eine der ältesten Königsstädte, eine Weltstadt per se und trotzdem beschreibt das dänische Wort Hygge = gemütlich den Lebenstil der Menschen hier. Die Dänen sind sehr freundlich und überaus lebensfroh, essen und trinken gern, aber hygge eben. Die innere Stadt ist leicht zu Fuß zu erkunden und Einkaufsstraßen und Parks wechseln sich mit historischen Gebäude fein ab. Aber den besonderen Touch machen die am Wasser gereihten modernen Gebäude aus. Eine kreative Vielfalt.





Der 2. Tag in Kopenhagens City hat schon den wiederkommen Charakter und bringt noch dazu Sonnenschein. Perfektes Urlaubsfeeling,
















Die beiden Tage in Kopenhagen waren echt großartig. Wir haben auf einem Campingplatz im Westen der Stadt im Grünen geschlafen, denn mit der S-Bahn kommt man ganz leicht ins Zentrum. Hygge, gemütlich und doch metropolic, uns gefällt es, wir kommen wieder.
Nun geht es aber wiederum weiter, der Weg ist noch weit. Wir überqueren die spektakuläre Brücke über den Öresund nach Malmö.

SCHWEDEN 🇸🇪
In Süden von Schweden wollen wir uns bei dieser Reise nicht aufhalten, denn das wollen wir in den nächsten Jahren erkunden. Aber nun liegt der Fokus eben auf den Norden.
Ich weiß gar nicht mehr, wann die Idee zum Nordkap gekommen ist. Skandinavien kenne ich überhaupt nicht, das war in meinem Berufsleben als Hüttenwirtin am Hans Berger Haus einfach jahreszeitlich nicht die geeignete Destination. Vermutlich habe ich das Nordkap als Entscheidungshilfe für den Kauf des Womos ins Spiel gebracht. Und klar, Christoph wollte wieder in den Norden, denn er war schon mit Kollegen zum Angeln in Norwegen und hat sehr davon geschwärmt. Nun sind wir schon mittendrin in der Idee und immer wieder stelle ich beglückt fest, wie befriedigend es ist, seine Pläne in die Tat umzusetzen. Dankbarkeit überkommt mich. Wir fahren die Küste Richtung Göteborg hinauf und dann weiter zum Vänernsee. Nachdem wir ohnehin den Umweg über Stockholm machen, kommen wir im Süden des größten schwedischen Sees entlang und verbringen wunderbare Stunden in der Nähe von Vänersborg. Das ist ein perfekter Einstieg in die üppige Natur Skandinaviens. Wir hatten wieder so viel Glück, denn wir konnten den Nachmittag bei herrlicher Sonne am Ufer verbringen, während uns am nächsten Tag Regen und ein kalter Wind nach Osten Richtung Stockholm peitschte.




Nach solch perfekten Stunden macht es gar nix, wenn sich das Wetter eintrübt, denn auch das hat seinen Reiz. Im Städtchen Mariefred, westlich von Stockholm haben wir einen Spaziergang gewagt, aber weder das berühmte Schloss Gripsholm, noch das Grab vom deutschen Dichter Kurt Tucholsky besucht, sondern sind im Regen nach Stockholm weitergefahren.



In Stockholm ist uns dann aber mal ganz flott das Lachen vergangen. Die Stadt ist groß. Und nur 2 offizielle Stellplätze. Wir, natürlich nichts reserviert, warum denn auch, ist ja keine Hochsaison!!! Denkste, beide Plätze voll. Und nun? In der hilfreichen App finden sich auch Parkplätze, auf denen man für eine Nacht geduldet wird. Aber natürlich nur mit einer weiteren e Park App . Eh klar, kein Thema. Checken die Oldies auch. Als nun aber noch der mittägliche Hungergrant, do anybody need the Google translator?, dazugekommen ist, waren wir froh, ein Lunch pub zu finden, in dem man nicht am tablet bestellen muss. Und allen Befürchtungen zum Trotz, war das Essen wirklich ok. Und weiter geht’s danach per Öffis in die Altstadt von Stockholm, die Gamla Stan.

Stockholm ist ganz easy zu befahren mit der Tunnelbana, so wird die teilweise kunstvoll ausgestattete Metro genannt, steht auf einer sehr informativen Reiseseite. Allerdings finde ich keinen Ticket Automaten, no, nothing, niente. Nur das Handy wird zum Screenen hingehalten. Ui, ui, ui, wieder eine neue App!!!???
Aber kaum zu glauben, findet sich im hochdigidalen Stockholm ganz vorne beim Türchen zur U-Bahn ein klitzekleiner Schalter, in dem eine lebendige Person Fahrscheine verkauft. Nicht in bar, eh klar. Übrigens haben wir seit dem Verlassen von Deutschland kein Bargeld mehr verwendet. Very different 😝 Fazit der Erfahrung, ohne App bist a Depp.

Nun sind wir aber doch in Gamla Stan angekommen und freuen uns auf 3 Tage Stockholm. Nicht zu Unrecht wird Stockholm, wie so manch andere Stadt auch, als das Venedig des Nordens bezeichnet. Aber hier ist es wirklich berechtigt, denn der große Mälarensee erstreckt sich weit vom Westen der Stadt bis an die Ostsee und ganz Stockholm ist ein Archipel. Die Orientierung in den Straßen wird nicht leichter dadurch, dass hinter jeder Ecke ein Wasser spiegelt. Üblicherweise ist das Ufer entweder vorne oder hinten, aber hier ist es gefühlt überall. Dagegen ist die Tunnelbana wirklich, wenn man erst mal ein Ticket hat, sehr viel leichter zu checken.





Nach den ersten Annäherungsschwierigkeiten sind wir aber bald sehr begeistert. Es gibt so viele Schlösser und Museen, dass man hier Wochen verbringen könnte. Wir ziehen es aber vor, durch die Straßen zu ziehen, an den prachtvollen Ufern entlang und wollen nur das Königliche Schloss und das Vasa Museum besichtigen.






Ein besonderes Highlight ist das aufwendig um das Schiff gebaute Vasa Museum. Die Vasa ist nach nur kurzer Jungfernfahrt 1628 im Hafenbecken von Stockholm gesunken und wurde nach 333 Jahren 1961 geborgen und aufwendig restauriert. Allein das Bauwerk ist genial und die Materie so toll aufgearbeitet, dass selbst Landratten vor Begeisterung staunen.


Eine Bootsfahrt durch den Archipel bei Sonnenschein birgt zauberhafte Aussichten. Ein wirkliches Muss wenn das Wetter mitspielt.







Nach der ausgiebigen Bootsfahrt finden wir bei einem Spaziergang die bekannte Markthalle Saluhall. Höchste Zeit, denn Seeluft macht hungrig.








Wieder haben Christoph und ich eine neue Stadt kennengelernt. Städte sind ähnlich, gleich nie, immer inspirierend und auch ein wenig anstrengend. Ich habe es sehr genossen und für die ersten 2 Wochen haben wir wirklich viel gesehen und erlebt.
Nun ist es aber genug mit feinem Stadtleben. Jetzt ruft der Norden unausweichlich.
Wir verlassen Stockholm Richtung Norden nach Sundsvall. Bei Östersund, ziemlich in der Mitte von Schweden fahren wir auf die E45 auf, die uns im wahrsten Sinne des Wortes fast geradewegs in den Norden führt.
Bald tauchen wir ein in ganz viel Landschaft und erreichen bei km 4375 den kleinen Campground bei Kilvamma, kurz vor der Grenze zur Provinz Lappland.
Definitiv der Tag der roten Daunenjacke.
Danke. Leben

Bis zum nächsten Mal frohe Grüße!
Silvia Huber, 27.05.25