Die kleinen Missgeschicke der Anreise von Kathmandu nach Chimti haben sich gleich nach ein paar Stunden herrlicher Wanderung Richtung Panch Pokhari fortgesetzt. Sommer für Sommer am Hans Berger Haus habe ich Gäste mit Power Tape zum provisorischen Kleben ihrer losen Schuhsohlen versorgt. Eh klar, habe ich Tape im Gepäck, aber mit provisorisch geht bei einer Trekkingtour nicht viel. Nachdem sich beide Schuhsohlen zu lösen beginnen, steige ich auf meine Barfussschuhe um, die ich ohnehin im Rucksack mittrage. Ich wollte es ja probieren 😳. Am Abend hatte ich müde und warme Füße, aber ich bin unversehrt am ersten Lagerplatz mit meinen Barfussschuhen angekommen.
Shambu hat organisiert, dass mir ein Saunchi (Wirt, Hausherr) von Panch Pokhari, den wir am Vorabend in Chimti getroffen haben, best chinese military shoes – Didi (große Schwester, so reden mich die meisten Nepali Freunde an) really good shoes, mitbringt. Seitdem marschiere Ich abwechselnd mit meinen „same, same no“ , so sagen die Nepali sehr treffend zu meinen unterschiedlichen Schuhen und den Chinesenpatschen durchs Land. Die Nepali sind jedenfalls begeistert, dass ein Tourist ihr Schuhwerk trägt. Auch ich bin begeistert, sonst hätte ich umkehren müssen.
Panch Pokhari liegt auf 4000 Meter, da hatte ich bei leichtem Schneefall schon nicht mehr ganz so warme Füße. Die vielen Treppen sind dabei eine gute Therapie gegen Erfrierungen 😌 .
In dem Weiler Himatol sind nach dem Erdbeben von 2015 nur mehr 2 Bauernhöfe besiedelt. Bei sehr gastfreundlichen Menschen und einem bemerkenswert sauberen Haus fühlen wir uns sehr wohl und unterstützen mit einer spontanen Spende die Hiergebliebenen und den Wiederaufbau
Weiter wandern wir bergauf und bergab. In 9 Tagen treffen wir 6 ausländische Touristen, allesamt Individualisten, die das Abseits suchen. Die Hänge sind sehr steil, manchmal sieht man ein Gehöft oder ein Dorf.
Wir wandern mit Blick auf den Rolwaling Himal weiter, Bergrücken querend Richtung Osten und steigen ins Bhote Kosi Khola ab, wo wir nahe der Tibetischen Grenze auf die Kodari Road, die Verbindung zwischen Nepal und Tibet stoßen.
Es werden in Nepal seit einigen Jahren Straßen bis in die engsten Täler gebaut. Verständlicherweise möchten die Bewohner dieser entlegenen Gebiete auch irgendwie Anschluss und einen leichteren Warenaustausch. Dabei werden leider viele alte Wege zerstört und die großen Bagger reißen tiefe Wunden in die ohnedies sehr erosionsgefährdete Landschaft.
Umso mehr freue ich mich , dass ich nach all den kleinen Missgeschicken, wieder ein besonderes Stück Nepal kennenlernen durfte.
Danke Christoph, dass du mich immer begleitest.
Danke Leben